Wie wählt man eine Stirnlampe aus?
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Die Stirnlampe leistet ebenso gute Dienste beim Erklimmen eines Achttausenders, beim Radfahren, beim Laufen, bei abendlicher Rückkehr aus der Kneipe, beim Feuerholzsammeln auf der Hütte oder auf einem Festival auf dem DIXI-Klo.
Doch die Wahl einer Stirnlampe ist kein Spaß. Man kann sich sehr leicht in all die Lumen, Meter der Leuchtweite und Ausdauerstunden verstricken. Wie viele Dioden braucht man? Wozu dient das Rotlicht? Ist eine Batterieanzeige notwendig? Ist ein Gürtel oder ein Trageband besser? Um Ihnen die Wahl zu erleichtern, haben wir für Sie einen Artikel mit einigen Tipps zur Auswahl der richtigen Stirnlampe vorbereitet.
Das grundlegende Fünf
Zu Beginn jeder richtigen Auswahl, unabhängig vom Produkttyp, ist es wichtig, sich die folgenden 5 grundlegenden Fragen zu stellen, die Ihnen bei der Profilierung des richtigen Produkts helfen:
- für wen Sie die Ausrüstung auswählen
- unter welchen Bedingungen Sie es am häufigsten benutzen werden
- wie oft Sie es benutzen werden
- was Sie von der Ausrüstung erwarten
- wie viel Sie in den Kauf investieren wollen
Wenn Sie auf all diese Fragen eine Antwort haben, können Sie zur eigentlichen Auswahl übergehen.
Aufteilung der Stirnlampen
Zwar kann man Stirnlampen nach mehreren Kriterien unterteilen, doch im Prinzip reicht eine Grundunterscheidung nach einzelnen Parametern aus.
Grundparameter der Stirnlampen:
- Lichtstrom
- maximale Leuchtweite
- maximale Ausdauer
- Art der Stromquelle
- Widerstandsfähigkeit
- Gewicht
Lichtstrom
Der Lichtstrom (oder auch Lichtleistung) gibt an, wie stark die Lichtquelle leuchten wird. Die Einheit ist 1 Lumen (lm).
Für eine bessere Vorstellung, in welchen Werten wir uns befinden, nehmen wir als Beispiel den Lichtstrom herkömmlicher Wolfram-Glühbirnen.
- 40 W Glühbirne hat eine Lichtleistung von 400 lm
- 60 W Glühbirne mit 700 lm Leistung
- 100 W Glühbirne hat eine Lichtleistung von 1300 lm
Das reale Ergebnis, d.h. die Qualität der Beleuchtung, beeinflusst auch die Möglichkeit der Regulierung des Lichtstroms. Die Regulierung erfolgt automatisch im Inneren des Geräts mit Hilfe eines Mikrochips und ihr Ergebnis ist ein konstanter Lichtstrom über die gesamte Batterielebensdauer.
Vor allem den billigeren "No-Name" Stirnlampen aus den Einkaufszentren fehlt eine solche Funktion, und obwohl der Hersteller die gleiche Leistung wie bei den renommierten Marken angibt, ist schon nach wenigen Minuten der Benutzung - mit abnehmbarer Batteriekapazität - eine allmähliche Senkung des Lichtstroms und damit auch der Sichtverhältnisse erkennbar.
Leistungsstärkere Stirnlampen werden eher von anspruchsvolleren Benutzern genutzt, und ihre höhere Leistung ist in der Regel durch einen höheren Preis kompensiert.
- weniger als 100 lm – geeignet für zu Hause, wenn der Strom ausfällt, für die Hütte, den Keller, für Spaziergänge mit dem Hund und überall dort, wo man gesehen werden muss.
- 100-400 lm – bereits für anspruchsvollere Aktivitäten wie Nachtlauf, Radfahren, Skilanglauf, Skialps, Camping und weitere Outdoor-Aktivitäten.
- mehr als 400 lm – für härteste Bedingungen, Extremsportarten und den professionellen Einsatz.
Leuchtweite
Einfach ausgedrückt, geht es um Informationen darüber, wie weit Sie mit der Stirnlampe im gewählten Modi leuchten können.
Für normale Aktivitäten wie den Aufenthalt in der Hütte, Beleuchtung rund ums Haus, Gassi gehen, abendliche Spaziergänge durch den Park, reicht Ihnen eine Leuchtweite von 50 Metern.
Für anspruchsvollere Aktivitäten - Radfahren, Laufen, Skilanglauf usw. - wählen Sie eine Stirnlampe mit größerer Leuchtweite.
Meist kann die Leuchtweite dank der verschiedenen Leuchtmodi während der Aktivität angepasst werden.
Je größere Leuchtweite Sie wollen, desto leistungsfähigere Stirnlampe und desto mehr Lichtstrom benötigt sie und damit leider oft auch eine kürzere Leuchtdauer.
Maximale Ausdauer
Ein absolut wichtiger Parameter. Ohne Strom wird Ihre Stirnlampe nicht leuchten. Die Angabe gibt an, wie lange die Stirnlampe im gewählten Modi leuchtet, bevor der Lichtstrom unter einen bestimmten Grenzwert fällt.
Leider gibt es zwischen den Angaben der Hersteller große Unterschiede.
Bei billigen "No-Name" Produkten werden oft Werte angegeben, die angeben, wie lange es dauert, bis die Stirnlampe vollständig erlischt. Dabei wird jedoch nicht die Tatsache berücksichtigt, dass die Sicht aufgrund der verringerten Leistung der Stirnlampe (schwache Batterie) bereits viel früher so niedrig ist, dass das Gerät praktisch unbenutzbar ist.
Renommierte Stirnlampen-Hersteller (z.B. Petzl, Ledlenser, Beal) geben meist Werte an, die die tatsächliche Nutzungsdauer der Stirnlampe widerspiegeln, d.h. die Zeit, in der ihr Licht noch so stark ist, dass sie noch einen ausreichenden Überblick über das umliegende Terrain bietet.
Art der Stromquelle
Der Typ der gewählten Stromquelle hängt vor allem von der Intensität und Nutzungsart ab.
Die häufigsten Stromquellen-Typen:
- Knopfbatterien
- AAA-Batterien
- AA-Batterien
- Lithium-Batterien (CR123A)
- Li-ion-Akkus (18650)
Sog. Knopfbatterien werden nur in weniger leistungsstarken Stirnlampen oder in solchen mit kleineren Maßen benutzt. Solche Stirnlampen nutzen Sie meistens nur für die Grundbeleuchtung, egal ob zu Hause oder auf Ausflügen.
AA- und AAA-Batterien sind die am weitesten verbreite Variante der Stromversorgung. Sie sind günstig und leicht erhältlich. Außerdem lassen sie sich leicht austauschen. Stirnlampen mit AA- und AAA-Batterien sind leicht, geeignet für den normalen Gebrauch, für Wanderungen, Reisen und Laufen.
Li-Ionen-Akkus und Lithium Batterien werden vor allem in leistungsstärkeren Stirnlampen verwendet. Diese Akkus leiden kaum unter "Selbstentladung", haben eine lange Lebensdauer, sind jedoch schwerer zu bekommen; erfordern ein spezielles Ladegerät und sind weniger frostbeständig. Sie eignen sich für lange Läufe, Radtouren, Expeditionen, einfach überall dort, wo maximale Lebensdauer und Leistung benötigt werden.
Immer mehr Stirnlampen der Spitzenklasse haben eine integrierte Micro-USB Ladefunktion. Das erleichtert deutlich die Bedienung. Nach Beendigung der Aktivität lädt man die Stirnlampe auf, genau wie ein Handy, und nach wenigen Stunden ist sie wieder einsatzbereit. Bei mehrtätigen Touren kann zusätzlich eine Powerbank zum Aufladen genutzt werden.
Manche ultraleistungsstarke Stirnlampen, vor allem die für Höhlenforscher, haben eine abnehmbare Batteriehülle. Die ist am Hinterkopf befestigt und über ein Kabel mit der Stirnlampe verbunden.
Ein guter Tipp zum Schluss: Tragen Sie immer eine Ersatzstromquelle bei sich, auch wenn Sie einen aufladbaren Akku haben. So vermeiden Sie mögliche Probleme.
Gewicht
Das Gewicht der Stirnlampe ist ein weiterer wichtiger Parameter. Wenn Sie nur einen kurzen Ausflug machen oder abends vom Feiern nach Hause gehen, werden Sie ein paar Gramm mehr nicht stören, aber auf einer anspruchsvollen Tour oder bei Flugreisen ist jedes Gramm spürbar. Überlegen Sie daher über den Kaufgrund und den anschließenden Verwendungszweck und passen Sie dem dann die Auswahl an.
Widerstandsfähigkeit der Stirnlampe
Die Stirnlampe sollte etwas aushalten. Deshalb interessieren uns bei Stirnlampen die Wasserbeständigkeit, der Schutzgrad gegen das Eindringen von Staub und anderen Fremdkörpern.
Die Beständigkeit der Stirnlampe gegen das Eindringen von Fremdkörpern (Staub) und Wasser wird durch den sog. Schutzgrad (Ingress Protection) - IP angegeben.
Wählen Sie Stirnlampen unbedingt mit dem Schutzgrad IPx4 (spritzwassergeschützt) und höher. Je anspruchsvoller die Nutzungsbedingungen, desto höher der IP-Schutzgrad.
Er wird im sog. IP-Code angegeben, der aus den Zeichen "IP" gefolgt von zwei Ziffern besteht.
Der IP-Code ist in der Norm IEC 529 definiert, übernommen als EN 60529 und weiter als DIN EN 60529, Schutzgrad durch Gehäuse. Es handelt sich um einen international anerkannten Parameter.
Die erste Ziffer gibt den Schutz gegen gefährliche Berührung und gegen das Eindringen von Fremdkörpern an. Die zweite Ziffer gibt den Schutzgrad gegen das Eindringen von Wasser an.
Werte-Tabelle des Schutzgrads:
Grad: |
Schutz vor gefährlicher Berührung: |
Schutz vor dem Eindringen von Fremdkörpern: |
IP 0x | ohne Schutz | ohne Schutz |
IP 1x | Handfläche (größer als 5x5 cm) | großer |
IP 2x | Finger (größer als 1,2x1,2 cm) | kleiner |
IP 3x | Werkzeug (größer als 0,25 cm) | gering |
IP 4x | Draht (mehr als 0,1 cm) | sehr gering |
IP 5x | jedes beliebige Hilfsmittel | Staub teilweise |
IP 6x | jedes beliebige Hilfsmittel | Staub ganz |
Grad: |
Schutz vor dem Eindringen von Wasser: |
IP x0 | ohne Schutz |
IP x1 | geschützt gegen Tropfwasser 1+0,5 mm pro Minute |
IP x2 | geschützt gegen Tropfwasser 3+0,5 mm pro Minute |
IP x3 | Spritzwassergeschützt, Wasser spritzt vertikal im Winkel von 60° auf das Gerät in einer Menge von 10 Litern pro Minute |
IP x4 | geschützt gegen Spritzwasser (im Vergleich zum x3 spritzt das Wasser aus allen Winkeln) |
IP x5 | geschützt gegen Spritzwasser, Wasser wird in allen Winkeln mit einem Durchfluss von 12,5l pro Minute bei einem Druck von 30 kN/m² für mindestens 3 Minuten durch die Düse geleitet |
IP x6 | geschützt vor intensivem Spritzwasser wird Wasser mit einem Durchfluss von 100l pro Minute und einem Druck von 100 kN/m² für mindestens 3 Minuten in allen Winkeln durch die Düse geleitet |
IP x7 | geschützt gegen das Eintauchen ins Wasser - Eintauchen für 30 Minuten bis in eine Tiefe von 1 m |
IP x8 | geschützt gegen Eintauchen ins Wasser (unter Bedingungen, die der Gerätehersteller angibt) |
IP x9 | Wasserdruck geschützt (WAP) |
Bedienung der Stirnlampe
Die Bedienung der Stirnlampe sollte so einfach wie möglich sein. Wichtig ist vor allem das einfache Umschalten zwischen den einzelnen Leuchtmodi und das einfache Tauschen der Batterien.
Probieren Sie alles richtig aus. Stellen Sie die Gurte gut ein, damit Ihnen die Stirnlampe nicht vom Kopf fällt und Sie nicht nicht drückt.
Wir empfehlen allen, die über den Kauf einer neuen Stirnlampe nachdenken, jedem Detail maximale Aufmerksamkeit zu schenken und keine Hemmung zu haben, den Verkäufer zu fragen; am besten ist es, das Produkt vor dem Kauf direkt im Geschäft auszuprobieren oder z.B. im Sommer auf der Zeltausstellung - der größten Ausstellung ihrer Art in Mitteleuropa.
Regulierung der Lichtkegelbreite
Die Breite des Lichtkegels bestimmt direkt, wie viel Raum um Sie herum beleuchtet werden kann. Also wie stark das Licht der Stirnlampe in die Umgebung gestreut wird. Je schmaler der Lichtkegel ist, desto weiter können Sie leuchten, aber das Licht ist dann viel schärfer und kann, insbesondere bei leistungsstärkeren Stirnlampen, schon fast unangenehm sein.
Dagegen bietet Ihnen ein breiter Lichtkegel nicht nur eine bessere Übersicht über das Terrain vor Ihnen, sondern auch über die Umgebung. Manchmal reicht dieses diffuse Licht jedoch nicht zur rechtzeitigen Reaktion auf eine Veränderung des Terrains beim Laufen aus.
Rotlicht
Manche Geräte sind neben den Standard LEDs auch mit einem Rotlicht ausgestattet. Sein Vorteil ist, dass es nicht blendet und keine scharfen Lichtreflexe von glänzenden und glatten Oberflächen erzeugt (Eis, Schnee, Glas, Wasser). Sie werden es mögen, falls Sie mit mehreren Personen laufen und diese nicht beim Leuchten in ihr Gesicht blenden wollen.
Das Rotlicht auf der Stirnlampe kann auch gut bei Nebel dienen. Falls Sie Ihre Sichtbarkeit bei Nebel noch mehr erhöhen möchten, tauschen Sie die Halterung der Stirnlampe aus. Nehmen Sie sie vom Kopf und befestigen Sie sie am Gurt oder an der Brustschnalle. Das Licht beleuchtet dann nicht mehr so stark die feinen Tröpfchen vor Ihren Augen, und Sie werden viel besser und weiter sehen.
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Autor: Team 4camping.cz
Quelle: unsplash.com