Grundorientierung in der Karte
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Denken Sie, Sie haben keinen Orientierungssinn und eine Karte ohne GPS ist nichts für Sie? Irrtum! Zur Grundorientierung nach einer Karte brauchen Sie keinen Orientierungssinn, es reicht zu lernen, die Karte richtig zu benutzen und in ihr lesen zu können. Sie brauchen nur zwei Dinge. Wissen, wie man es macht, und dann einfach üben.
Warum heutzutage eine Papierkarte verwenden?
- Das einzige Risiko, das besteht, ist das Verlieren der Orientierungsgrundlage. Bei elektronischen Geräten kann Ihnen die Batterie ausgehen, Handys hören oft bei Feuchtigkeit oder Kälte auf zu funktionieren, Ihr GPS-Signal verschwindet, und falls Sie keine Offline-Karten zu Verfügung haben, sind Sie dann noch vom Mobilfunknetz abhängig.
- Während der gesamten Orientierungszeit nehmen Sie Ihre Position im weiteren Kontext wahr. Sollten Sie sich verirren, ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie es schaffen, sich noch einige Zeit ohne Karte zu orientieren.
- Sie trainieren den Orientierungssinn.
Ich bin kein Kartentyp…
Wichtig ist, keine Angst zu haben. Falls Ihnen die Karte Probleme macht, hat Ihnen wahrscheinlich niemand die Orientierung in ihr richtig erklärt, und Sie haben beim ersten Scheitern die Karte beiseite gelegt und sich gesagt, dass Sie keinen Orientierungssinn haben. Dabei würde ich es mit Lesen vergleichen. Manche lernt es früher, manche später, aber letztendlich lernen fast alle ohne Probleme lesen.
Für die Grundkenntnisse des Kartenlesens brauchen Sie also keinen besonders ausgeprägten Orientierungssinn, sondern es genügt, wenn Sie einige Grundsätze kennen und befolgen, die wir uns nun ansehen werden.
Kartenorientierung
Absolut grundlegend ist, die Karte richtig zu drehen. Wenn Sie dies nicht tun, laufen Sie leicht in die falsche Richtung, und wenn Sie sich verirren, finden Sie nicht mehr zurück. Zur richtigen Orientierung dienen uns zwei Methoden:
- Mit Hilfe einer Bussole – die Nordmarkierung auf dem drehbaren Teil der Bussole wird so eingestellt, dass sie die Längsachse kopiert. Die Bussole wird so lange bewegt, bis die Nadel, die nach Norden zeigt, in den Sehschlitz gelangt. Die Karte wird dann so gedreht, dass der Kartenraster den langen Rand der Bussole kopiert, wobei der Norden (oben) der Karte in die gleiche Richtung zeigt wie die Nadel der Bussole.
- Mit Hilfe von Orientierungspunkten – für diese Methode müssen Sie markante Punkte im Terrain unterscheiden, die Sie in der Karte verzeichnet haben. Dabei kann es sich um einen Weg, eine Weggabelung, einen Waldrand, eine Bahnstrecke, einen Fluss, eine Stromleitung usw. handeln. Drehen Sie die Karte dann so, dass die Orientierungspunkte und Linien die in der Karte eingezeichneten Punkte und Linien realitätsgetreu kopieren.
Haben Sie die Karte immer richtig ausgerichtet, wenn Sie sie betrachten.

Abb.: Einstellung der Bussole mit Karte
Bestimmung des eigenen Standorts
Während der Orientierung müssen Sie stets wissen, wo Sie sich auf der Karte befinden. Falls Sie sich nicht sicher sind, halten Sie an und versuchen Sie den Standort zu bestimmen. Richten Sie die Karte aus.
Schauen Sie sich um und halten Sie alle markanten Punkte, Flächen und Linien fest, die Sie aus der Karte herauslesen können. Sind Sie im Wald oder auf einem Feld? Auf einer Straße oder einem Weg? Ist der Weg touristisch markiert? Sehen Sie irgendwo Häuser? Einen See? Einen Fluss? Stromleitungen? Befinden Sie sich im strukturierten Terrain, der anhand der Höhenlinien abgelesen werden kann?

Klicken Sie auf das Bild, um das Angebot an Kartenhüllen anzusehen.
Maßstab
Eine wichtige Angabe in jeder Karte ist der Maßstab. Er gibt an, um wie viel die Realität auf der Karte verkleinert ist. Bei einem Maßstab von 1:40 000 entspricht 1 cm auf der Karte also 40 000 cm in der Realität (also 400 m). Die meisten touristischen Karten sind im Maßstab 1:40 000 oder 1:50 000 erhältlich.
Den Maßstab im Auge zu behalten ist sowohl bei der Routenplanung als auch bei der Orientierung selbst wichtig (Sie wissen z.B., dass die nächsten 2 km Sie ruhig auf dem Weg weitergehen können und erst dann aufmerksam werden und auf eventuelle Abzweigungen achten sollten). Oder im Falle von unerwarteten Situationen und einem Abstieg vom Bergkamm können Sie zumindest orientierend berechnen, wie weit Sie es bis zur nächsten Bahnstation haben. Der Maßstab ist in der Karte meist grafisch dargestellt.
Zur Orientierung bei der Bestimmung der Routenlänge hilft Ihnen der Kartenraster, wobei die Kanten der Quadrate in der Regel 1 km entsprechen. Messe Sie jedoch immer zuerst nach, da dies nicht immer so ist. Verläuft Ihre Route also über drei Quadrate, wird sie ± 3 km lang sein. Dies ist jedoch nur eine Orientierungsangabe, da die Route nicht unbedingt das Quadrat durchqueren muss, sondern auch diagonal oder sich in ihm schlängeln kann.
Genauer misst man die Route mit einer Schnur, deren Ende man an den Anfang der Route legt und die Schnur der Route folgen lässt. An ihrem Ende schneidet man die Schnur ab oder hält sie fest und liest dann die Länge der Route von der grafischen Darstellung des Maßstabs ab.

Abb.: Maßstab
Farbangaben
Konzentrieren Sie sich beim Kartenlesen auf die Farben. Sie finden dort 4 Grundfarben:
1. Schwarz: mit schwarzer Farbe werden beschreibende Angaben dargestellt. Z.B. Wege, Gebäude, Straßen, Bahnen, Höhlen... Eine genaue Beschreibung der konkreten Markierung finden Sie dann in den Erläuterungen. Falls Wege als touristisch gekennzeichnet sind, sind sie natürlich in dieser Farbe auch in der Karte markiert.
Die Hauptwanderwege sind sattrot, sattblau, sattgrün und sattgelb markiert. Gerade die markierten Wanderwege sind meist die wichtigsten Orientierungspunkte bei Ihren Wanderungen.
Zur Vollständigkeit sei noch hinzugefügt - eine durchgehende schwarze Linie kennzeichnet einen guten und festen Weg, eine unterbrochene Linie einen Pfad, mit möglichem Risiko einer schlechten Begehbarkeit.

Abb.: farblich markierte Wanderwege
2. Blau: mit hellblauer Farbe sind alle Gewässer markiert (Wasserflächen und Strömungen) - See, Fluss, Sumpf, Teich.

Abb.: mit blauer Farbe sind Wasserströmungen und -flächen gekennzeichnet (Flüsse, Seen, Teiche usw.)
3. Orange: kennzeichnet ausgeprägtere Terrainunebenheiten und Höhenlinien. Eine Höhenlinie ist eine Verbindungslinie zwischen Punkten mit gleicher Höhe über dem Meeresspiegel. Den Höhenunterschied zwischen einzelnen Höhenlinien gibt uns der Begriff Äquidistanz an. Manchmal ist er bei der Karte angegeben, manchmal finden Sie diese Angabe in den Erläuterungen bei den Markierungen der Höhenlinien.
Auf der Karte finden Sie die Basis-Höhenlinien und dann auch einige hervorgehobene. Es ist mir mehrmals passiert, dass Leute dachten, dass an der Stelle der hervorgehobenen Höhenlinie ein Weg verlaufen sollte. Dem ist aber nicht so. Die hervorgehobenen Höhenlinien dienen nur der Übersichtlichkeit des Höhenlinien-Systems, wenn Sie z.B. jede fünfte Höhenlinie hervorgehoben haben und bei ihr angegeben ist, in welcher Höhe sie sich befindet, können Sie so leicht die Höhe der Basis-Höhenlinien berechnen.
Ein erfahrener Wanderer kann sich beim Betrachten der Höhenlinien auf der Karte vorstellen, wie das Terrain in Wirklichkeit aussieht. Sie achten aber für den Anfang auf folgende Gesetzmäßigkeiten:
- wenn die Höhenlinien nah beieinander sind, handelt es sich um ein steileres Terrain
- wenn die Höhenlinien weit voneinander entfernt sind, ist das Terrain ebner.

Abb.: Höhenlinien nah beieinander

Abb.: Höhenlinien weiter voneinander entfernt
Gipfel, Sättel, Kämme
Anhand der Höhenlinien können Sie bestimmen, wo sich der Gipfel und der Sattel befinden und wie der Gipfel aussieht. Weiter können Sie möglicherweise ausgeprägtere Abhänge und Täler erkennen. Bleiben Sie dran, beobachten Sie und nach und nach werden Sie feststellen, welch wertvolle Informationen sich in den Höhenlinien verbergen.
Höhenpunkte
Der Höhenpunkt ist ein Ort, dessen Höhe durch Höhenmessung bestimmt wurde. Die meisten numerischen Angaben auf einer Karte sind wahrscheinlich Höhenpunkte. Diese Angaben umfassen neben der Höhe über dem Meeresspiegel der genannten Punkte auch die Höhen über dem Meeresspiegel verschiedener Objekte.

Abb.: Gipfel

Abb.: Sattel
4. Grün: mit grüner Farbe sind immer bewaldete Flächen oder Flächen mit dichter Sträuchervegetation gekennzeichnet. Flächen ohne Farbe sind kahl oder grasbewachsen.

Abb.: mit grüner Farbe ist der Wald gekennzeichnet, mit weißer Farbe die nicht bewaldete Fläche
Worauf sollte man achten
Größter Nachteil von Papierkarten ist, dass sie nach einiger Zeit nicht mehr aktuell sind und man sie nicht einfach mit einem Klick aktualisieren kann. Wegen des Schutzes und der Wiederherstellung der Umwelt werden die Wanderwege von Zeit zu Zeit ummarkiert. Achten Sie daher immer auf das Jahr der Publikation und orientieren Sie sich nach den aktuellsten Markierungen.
Ein Hoch auf die Karte!
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Autor: Kateřina Balcarová
Quelle: Archiv der Autorin, unsplash.com